Kaffee – mehr als nur ein nostalgischer Weihnachtsgruß

31. Dezember 2012

Kaffee – mehr als nur ein nostalgischer Weihnachtsgruß

Zugegeben, die deutsch-deutsche Grenze, die Berliner Mauer, die Jahre der Teilung, all dies liegt nun schon in der Vergangenheit. Die Generation Internet kann sich heute kaum noch vorstellen, dass durch die Republik eine (auch ideologische) Grenze verlief. Und während in der DDR die Planwirtschaft den Markt bestimmte, erlebte die Bundesrepublik nach dem Wirtschaftswunder in den 60ern einen wahren Warenboom. Der an Feiertagen auch über die Grenze schwappte…

Bunte Westpakete für die Verwandtschaft

In der DDR gab es eine landläufige Bezeichnung für die Weihnachtsgaben der Verwandtschaft des kapitalistischen Klassenfeindes – die Westpakete. Da es nach dem Mauerbau 1961 kaum noch zu Besuchen der Verwandtschaft in der Bundesrepublik kam, waren die Pakete oft die einzigen Bekundungen familiärer Bande. Besonders beliebt waren natürlich Waren, die es so in den Kaufhallen nicht zu kaufen gab. Bohnenkaffee und Kokosfett wurden in die DDR geschickt – oft in großen Mengen. Denn da wegen der Planwirtschaft viele Waren oft saisonal nicht verfügbar waren, entstand in der DDR ein großer Schwarzmarkt zum Tauschen und Handeln von westlichen Raritäten. Auch wenn dieser Handel von Seiten der DDR-Regierung offiziell untersagt war. Doch neben dem Kaffee aus echten Bohnen (statt aus Getreide) war auch der typische Schnaps aus dem Westen ein beliebtes Geschenk.

In Ländern getrennt – im Herzen vereint

So konnten sich einige Bürger des realsozialistischen Deutschlands Jahr für Jahr über die Geschenke der Westverwandtschaft freuen und erlebten eben jene Produkte, die aus dem System der freien Marktwirtschaft erwachsen waren. Doch auch in die andere Richtung gab es die Nachfolger der Care Pakete. Gerade das Erzgebirge war bundesweit für die handwerkliche Kunst weihnachtlicher Schnitzereien bekannt, den besten Christstollen gab es mutmaßlich in Dresden und inzwischen haben viele ehemalige Ost-Firmen nicht nur einen Kultfaktor, sondern auch Erfolg. Vita-Cola und Spreewaldgurken sind zu Markenzeichen geworden, Rotkäppchensekt ist sogar der unangefochtene Marktführer in Deutschland und noch heute erlaubt sich so mancher den Spaß, ein Ostpaket in die alten Bundesländer zu schicken.

Nostalgie und Fürsorge

Wer noch nach passenden Geschenken sucht und Verwandtschaft in den neuen Bundesländern hat, kann ja mit der Payback Karte im Internet nach alten Westprodukten (Kaffee, Schnaps und Kokosfett) stöbern. Insbesondere ältere Familienmitglieder werden sich über die nostalgischen und humorvollen Grüße sicherlich freuen. So verschenkt man mehr als nur Kaffee, man verschenkt auch ein Stück Geschichte.

Bild: Monika Adamczyk – Fotolia

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